
Ödön vor Horvath
EDMUND (ÖDÖN) JOSEF VON HORVATH war ein auf Deutsch schreibender Schriftsteller ungarischer Staatsbürgerschaft.
Bekannt wurde er unter anderem durch seine Stücke „Geschichten aus dem Wiener Wald“, „Glaube Liebe Hoffnung“ und „Kasimir und Karoline“ sowie durch seine zeitkritischen Romane „Der ewige Spießer“, „Jugend ohne Gott“ und „Ein Kind unserer Zeit“.
Der Vater stammt aus Slavonien, die Mutter kommt aus einer ungarisch-deutschen k.u.k. Militärarztfamilie. 1902 zieht die Familie nach Belgrad um, 1908 nach Budapest, wo Ödön von einem Hauslehrer in ungarischer Sprache unterrichtet wird. Als sein Vater 1909 nach München versetzt wird, bleibt Ödön in Budapest und besucht dort das erzbischöfliche Internat. 1913 zieht er zu seinen Eltern und lernt erstmals die deutsche Sprache. Er siedelt dann mit der Familie nach Pressburg, später nach Budapest um und kommt schließlich nach Wien in die Obhut seines Onkels. Dort macht er 1919 an einem Privatgymnasium Abitur und schreibt sich noch im selben Jahr an der Universität München ein, wo er bis zum Wintersemester 1921/22 psychologische, literatur-, theater- und kunstwissenschaftliche Seminare besucht.
Horváth beginnt 1920 zu schreiben. Ab 1923 lebt er vor allem in Berlin, Salzburg und bei seinen Eltern im oberbayrischen Murnau.
Seine Stücke stehen in der Tradition des Wiener Volksstücks und der österreichischen sprachskeptischen Literatur. Vor allem durch die Demaskierung kleinbürgerlicher Sprache („Bildungsjargon“) und Verhaltensweisen übte er radikale Sozialkritik, wobei besonders die Frauen als Opfer erscheinen. In seinem Spätwerk, den Romanen „Jugend ohne Gott“ (1937) und „Ein Kind unserer Zeit“ (1938) befasste er sich mit dem Aufstieg des Faschismus.