Pressespiegel

Überwältigende „Katzengras“ – Uraufführung in Leopoldschlag
Eine Inszenierung, zwei Wunder

Großartig! Famos! Ein Ereignis! Auf der Grenzlandbühne in Leopoldschlag wird derzeit Oberösterreichs aufregendstes Sommertheater gespielt: Walter Kohls „Katzengras“ erlebte dort eine (Ur)Aufführung voll schauspielerischer Intensität und künstlerischer Wucht.
Walter Kohl hat seinen Roman „Katzengras“ für die Grenzlandbühne dramatisiert.Er schildert die Geschichte eines Alkoholikers als unspektakulären Lebens- und Leidensweg, erzählt und durchlitten bei einer Sitzung der Anonymen Alkoholiker. Geschickt verwebt der Puchenauer Schriftsteller die Beichte mit Rückblenden in die familiäre Vergangenheit.
Jakob heißt dieser Mensch, und Christian Higer leiht ihm seine Sprache und seinen Körper. Man mag ihn von der ersten Minute an, ein charmanter Entertainer am Wirtshaustisch, ein geschickter Verschleierer seiner Sucht, ein liebenswerter Träumer und ein gewalttätiges, alkoholkrankes Monster. Christian Higer spielt „seinen“ Jakob mit einer Intensität, dass es einem eng ums Herz wird beim Zuschauen, dass man mitleidet mit seiner Familie und mitfiebert, wann er denn endlich zu begreifen beginnt. Das ist das eine Wunder dieser Inszenierung…..

Das andere Wunder gelingt der Regie von Heidelinde Leutgöb mit einer mustergültigen Ensembleleistung: Neben einer leidensfähigen Barbara Willensdorfer, einem besorgten Helmut Fröhlich und einer cleveren Birgit Wolf stehen nämlich ausschließlich Laiendarsteller aus dem Mühlviertel auf der Bühne. Aber sie alle umringen den sensationellen Hauptdarsteller einfach als Menschen, die ihn begleiten, bemitleiden, unter ihm leiden und ihm nicht helfen können.
Überwältigender Applaus für einen über-wältigenden Abend.

Neue Kronenzeitung, Milli Hornegger

 

Christian Higers Triumph in der Uraufführung von Walter Kohls „Katzengras“

……….Christian Higer, Schauspieler des Linzer Landestheaters, spielt mit der Rolle des Jakob seine Abschiedspartie. Aus der Selbstver-
ständlichkeit seines Salzburger Dialekts, aus dem Temperament und der Impulsivität seines Auftritts, in seiner Gefühlsstärke zwischen Lachen, Toben und Verzweiflung, in der Natürlichkeit seiner Bühnenpräsenz macht er diese Geschichte eines Alkoholikers zum Ereignis. Mit seiner Bühnenkunst führt er uns vor, dass Alkohol ein Lebensauflösungsmittel ist.
……….Die Bühnenbildnerin Martina Kornfehl hat einen Lebensraum von brillanter nüchterner Durchschnittlichkeit gebaut: Plastiksessel, Fauteuils, Stehlampe, Weihnachtsbaum, Van Goghs „Sonnenblumen“-Druck. Dazu Alltagskostüme.
……….Heidelinde Leutgöb ist eine Regisseurin mit Gespür für genaue Töne und einer sensiblen Hand für ausdrucksstarke Personenführung. Wie sie die Symbiose aus Laien und Profis behutsam und zugleich deutlich vollzieht, beide Teile rollenentsprechend zu gleichwertigen Partnern macht, ist schlichtweg bewundernswert, ebenso ihre Feinfühligkeit für fließende Szenenwechsel. Auf diese Frau kann sich das Linzer Landestheater freuen.
Neben Christian Higer drei prägnante, von Profis besetzte Interpreten: Barbara Willensdorfer als Ehefrau Karoline, aus der Einsamkeit in die Bitternis, das Schweigen, letztlich in den Ekel fallend; Birgit Wolf als Geliebte, liebenswert-drollig, schließlich Realistin genug, um sich aus dem Lebenskreis des trunkenen Träumers zu distanzieren; Helmut Fröhlich als Bruder und Arzt – zwei menschliche, ironisierende Figuren der Besorgnis und Zuwendung.
………..Eine Aufführung, die vom Publikum triumphal gefeiert wurde.

 

OÖ Nachrichten, Franz Schwabeneder

Wenn dein Leben die Kehle runtergeht

……….Dass die Vorlage zur anrührenden Auseinandersetzung wird, ist der Regisseurin Heidelinde Leutgöb anzurechnen, die das Wechselspiel Bühne/Zuschauerraum bestens nutzt, Amateure und Profis geschickt als homogenes Ganzes präsentiert und drastische Szenen nicht überzieht. Kongenialer Partner ist ihr Hauptdarsteller Christian Higer, der den Verfall höchste eindringlich vermittelt. Sein Finale macht die Qual des Trinkers zu einer Tortur, die man selbst zu spüren glaubt. Stark!
Besonders erwähnt sein die Grenzlandbühne Leopoldschlag, dass sie sich einer deratigen Herausforderung stellt.

Neues Volksblatt, Philipp Wagenhofer