2001 – Katzengras

Das Theaterstück „KATZENGRAS“, nach dem gleichnamigen Roman, schildert den unaufhaltsamen Verfall eines vom Alkohol gezeichneten jungen Mannes. Kohl befaßt sich in seinem Stück mit der leider immer aktuellen Thematik auf unglaublich eindringliche und teilweise provokante Art und Weise. Schon die Ausgangssituation zwingt den Zuschauer, sich mit der Problematik auseinander zusetzen:
Wir befinden uns in einer Sitzung der Anonymen Alkoholiker. Sitzungssaal ist der Zuschauerraum. Jakob, der Held des Stückes, erzählt den Anwesenden als Neuzugang die Geschichte seiner Krankheit: Sein Weg vom „normalen“ Trinken, wie es in unserer Gesellschaft üblich ist, über Probleme mit Familie, Beruf und Freunden, die Flucht in eine neue Beziehung, seine Versuche, sich, seiner Frau aber auch seinen Vorgesetzten durch immer neue Tricks und Lügen seinen übermäßigen Alkoholkonsum zu verheimlichen, bis hin zu seinem endgültigen Absturz in die Sucht. Immer wieder werden wichtige Passagen aus seinem Leben lebendig. ZuschauerInnen greifen in die Handlung ein, hinterfragen das Geschehen auf der Bühne und zwingen so den Helden zu einer intensiven Auseinandersetzung mit seiner Krankheit.

Kohl geht es in seinem Stück nicht darum, Ursachen für Alkoholismus aufzuzeigen oder Schuldzuweisungen vorzunehmen. Ebenso möchte er auf keinen Fall , dass Alkohol grundsätzlich aus unserem Leben verbannt werden soll. Vielmehr überläßt er es den ZuschauerInnen, zu entscheiden, bei welchen Situationen auch andere Weichenstellungen möglich gewesen wären. Er konfrontiert mit einer authentischen Geschichte, wie sie überall passieren könnte, zwingt das Publikum hinzuschauen, auch auf unangenehme und gewalttätige Szenen, die leider zum Alltag eines alkoholkranken Menschen gehören. Er bietet aber keine Lösungsvorschläge an.

2001 - Katzengras