Nachlese

Kommentar zur Premiere von „Der nackte Wahnsinn“
17. Februar 2007

Ein Theaterstück voller Pleiten, Pech und Pannen ging vergangenes Wochenende in Leopoldschlag über die Bühne. Weder harmonierten die SchauspielerInnen, noch war das Bühnenbild sehr widerstandsfähig. Hört sich an wie schlechte Kritik, wenn man nicht wüsste, dass „Der nackte Wahnsinn“ Absicht war. Die begabten und daher bereits gut bekannten LaienschauspielerInnen aus Leopoldschlag haben sich dieses Mal gemeinsam mit Regisseur Raimund Stangl ein sehr schnelles Stück vorgenommen. Da geht es rauf und runter und hin und her und vor und zurück, und das alles in einem atemberaubenden Tempo, sodass der Zuschauer manchmal seine liebe Not hat, alle parallel laufenden Szenen im Blick zu behalten. Aber genau das, die parallel laufenden Szenen, haben die Akteure sehr gut gemeistert. Sie haben miteinander und nicht aneinander vorbei gespielt. Nach einer kurzen „Aufwärmphase“ wurde das Stück zu einem absoluten Lacher; das Publikum war begeistert, das war nicht zu überhören. Besonders gelungen ist außerdem die Zuteilung der Rollen. Man denke dabei an Mario Ruschak alias Selsdon, der Einbrecher oder an Reinhard Knoll alias Tim, der Bühnentechniker und Mann für alle Fälle. Johannes Klopf verkörpert den genervten und verzweifelten Regisseur Lloyd auf sehr überzeugende und beeindruckende Weise. Seine Auftritte aus dem Publikum heraus sind eine gute Idee. Andrea Pammer und Bernhard Jahn als Belinda und naseblutender Freddy geben als steuerflüchtiges Ehepaar Anlass zur Erheiterung. Martina Lanzerstorfer gibt sich hervorragend als resche Haushälterin. Florian Janko als Gerry lässt sich trotz Verletzung am Fuß nicht aus der Ruhe bringen. Er sticht sowohl falltechnisch als auch verbal besonders positiv hervor. Alles in allem ist das Stück ein absoluter Leckerbissen, der trotz beachtlicher Länge keine Minute Langeweile aufkommen lässt. Ein amüsanter Theaterabend ist garantiert.

Evelyn Pammer