Nachlese/Kritiken

Gelungene Premiere für Grenzlandbühne

Skurrile Charaktere, Sprachwitz und gutes Timing sorgten für einen unterhaltsamen Abend. Florian Janko (originell) begeisterte das Publikum in der Rolle des tollpatschigen und chaotischen Pantoffelhelden George, der mit seiner Frau keine zweite Hochzeitsreise machen will. Mildred, seine resolute und energische Frau (überzeugend gespielt von Violetta Griendl), beschließt mit ihrer Schwester Bonnie die Reise anzutreten. Aber auch Bonnie (eindrucksvoll gespielt von Karin Schinagl) und ihr Ehemann Humphrey (Mario Ruschak: ausdrucksvoll) haben Eheprobleme: Humphrey betrügt seine Frau mit seiner Sekretärin. Die beiden Männer, nun alleine zuhause, verbringen den Abend mit Humphreys Sekretärin und ihrer Freundin. Die Geschichte spitzt sich zu.

Auch Sarah Janko als Sekretärin Josie, Jana-Marie Bauer als Freundin Shirley und Gerald Rudlstorfer als Chauffeur zeigen ihr Können und sorgen für einige Lacher. Auch dieses Jahr ist es dem Ensemble und allen Helfern hinter der Bühne wieder gelungen, das Publikum zu begeistern.

Michaela Maurer (Tips)

Da freuen sich nicht nur die Mäuse…

…wenn „die Katze aus dem Hause ist“, wie die amüsante Komödie heißt, die die Grenzlandbühne Leopoldschlag präsentierte, sondern auch das Premierenpublikum war ob der vielen Lacher mehr als angetan.

Der „Hausregisseur“ Raimund Stangl führt mit sicherer Hand ein hochkomödiantisch agierendes Ensemble. Er erzählt mit wohldosiertem Timing, geschickt platzierten kleinen Hoppalas und mit wohl gesetzten Pointen eine wahrhaft turbulente Geschichte. In einem heiteren, funktionalen Bühnenbild (Erich Pils, Eduard Böhm, Manfred Preinfalk, Karl Wagner) entwickelt sich eine Story ohne allzu heftiges „Türen-auf-Türen-Zu“. Dass dieses Stück, das 1977 uraufgeführt wurde, nicht verstaubt rüberkommt, liegt an der sehr heutigen Inszenierung mit dem skurril-frivolen Witz.

Der Pantoffelheld und Sexmuffel George (wunderbar verklemmt agierend Florian Janko) soll mit seiner Ehefrau Mildred (überaus komödiantisch Violetta Griendl als Mischung aus Vamp und Furie) nach 25 Jahren die damals vermasselten Flitterwochen in Frankreich nachholen, was dieser verweigert. Da taucht Mildreds Schwester Bonnie auf (das überkandidelte Spiel von Karin Schinagl überzeugt), die sich von ihrem Ehemann Humphrey (mit großer Gestik gestaltet Mario Ruschak den testosterongesteuerten Lebemann) trennen will. Die beiden Damen fliegen ab und die sturmfreie Bude wird für einen amourösen Abend zu viert genützt. Während sich Josie (sehr liebesbedürftig agierend Sarah Janko) mit Humphrey vergnügt, bleibt George die eher autistische Shirley (beeindruckend in ihrer mimischen Bewegungslosigkeit Jana Maria Bauer). Doch die beiden Schwestern kommen wegen eines Streiks zurück und da beginnt das irrwitzige Spiel der Ausreden und Verwicklungen, zu dem der Chauffeur James (sehr cool agierend Gerald Rudlstorfer) sein Scherflein beiträgt.

Wenn auch der Schluss für mich nicht zwingend notwendig war (nach dem „Amen“ ist Schluss), so wurde hier doch ein komödiantisches Feuerwerk gezündet, das weithin sichtbar strahlt.

Bernhard Paumann (Amateurtheaterverband Oberösterreich)