Kritik

Theaterkritik: „Viel Lärm um Nichts“

Die Jugendtheatergruppe der Grenzbühne Leopoldschlag hat wieder einmal den Beweis erbracht, dass auch eine Shakespeare – Komödie heute noch beste und qualitätsvolle Unterhaltung bieten kann. Der bewährte Regisseur Raimund Stangl hat dem ehrwürdigen Klassiker eine moderne Rahmenhandlung verpasst, die leider nicht bis zum Schluss durchgezogen wurde. Dies war schade, denn der spielerische Wechsel zwischen Bühnengeschehen und Metaebene begann sehr reizvoll. Der verschlungene und ziemlich verwirrende Inhalt lässt sich reduzieren auf die Liebesgeschichte zweier Paare, Claudio und Hero sowie Benedikt und Beatrice. Den einfacheren Part hatten Claudio alias Mario Ruschak und Hero alias Christine Hiesl, da beide von Anfang an ineinander verliebt sind und erst durch eine Intrige Don Juans (düster und dämonisch: Bernhard Jahn) kurzfristig auseinander gebracht wurden. Ruschak lieferte wie gewohnt eine solide Leistung ab, Hiesl gab eine gelungene Talentprobe.

Diffiziler die Rollen von Florian Janko (Benedikt) und Martina Lanzerstorfer (Beatrice), die sehr überzeugend wie Hund und Katz zueinander waren, bevor sie durch List dazu animiert werden, einander doch zu mögen. Gerald Rudlstorfer gab einen milden, väterlichen Gouverneur Leonato, Carina Wiederstein mit skuriller Frisur seinen fast tauben, senilen Bruder Antonio. Den Höhepunkt des Stückes bildeten zweifellos die Auftritte von Andrea Pammer und Bernhard Jahn als tölpelhafte Gerichtsdiener Holzapfel und Schlehwein. Da waren die beiden komödiantischen Naturtalente so richtig in ihrem Element, als sich die Zuschauer vor Lachen bogen! Auch Johannes Klopf als Don Pedro, Roland Pötscher als Konrad und Sandra Sollberger als Margarethe fügten sich ausgezeichnet ins Ensemble ein. Erwähnt werden soll auch, dass die meisten Akteure mehrere Rollen übernehmen mussten, was sie problemlos schafften. Die musikalische Untermalung besorgten gekonnt der Regisseur Raimund Stangl (Gesang und Flöte) und Johannes Froschauer (Gitarre). Das schlichte Bühnenbild mit einer schrägen Rampe als Hauptelement wurde von Reinhard Knoll und Manfred Preinfalk gebaut, für Licht und Ton war wie immer Wolfgang Wagner zuständig. Das Publikum dankte dem Ensemble mit nichtendenwollendem Applaus!

Leopold Pammer